Ein schöner Spätsommernachmittag und mein neues Fisheye! Das schreit förmlich nach einer kleinen Tour durch Salzburgs enge Gassen!
Da die Gassen aber so eng sind, und die Häuser so hoch, hat man das Problem, dass so gut wie alle Fassaden fast immer im Schatten liegen. Abhilfe schafft da die vor einigen Jahren entwickelte HDR-Technik. HDR steht für High Dynamic Range oder zu deutsch Hoher Dynamikumfang. Genau erklärt wird's wie immer auf
Wikipedia.
Um die HDR-Fotografie ist - seitdem sie praktisch jedermann zugänglich gemacht wurde - schon fast ein kleiner Glaubenskrieg zwischen Befürwortern und Gegnern entbrannt.
Ich persönlich benutze sie in bestimmten Situationen recht gerne, kann man damit doch auf elegante Weise physikalische (optische) Grenzen umgehen.
Die Fisheye-Verzerrung hab ich bei manchen Fotos entfernt, bei manchen belassen, je nachdem wie es mir besser gefiel.
Die stürzenden Linien wiederum, die beim Fotografieren von unten nach oben unweigerlich entstehen, hab ich nicht korrigiert, ansonsten bleibt bei diesen kurzen Distanzen zum Objekt nichts mehr vom Foto übrig.
Meine kleine Tour verlief südlich des Kapuzinerberges, wo sich die Steingasse und in Verlängerung die Arenberg- und Pausingerstraße am Fuße des Berges entlangschlängeln.
(Fotografischer) Startpunkt war das östliche Ende der Arenbergstraße.
Dort verläuft die Straße zwischen zwei Mauern, hinter denen sich beiderseits jeweils ein Schloß verbirgt.
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Arenbergstraße zwischen Schloss Elsenheim (rechts) und Schloss Arenberg (links) |
Verbergen kann man bei Schloss Elsenheim wortwörtlich nehmen, denn, egal aus welcher Richtung man es versucht, das Schloss bleibt immer hinter Mauern und Bäumen verborgen. Sicherlich nicht ganz ungewollt, befindet es sich schließlich in Privatbesitz.
Ebenfalls in Privatbesitz einer gemeinnützigen Stiftung befindet sich Schloss Arenberg, das vor allem durch einen Großbrand im Jahr 2009 Bekanntheit erlangte. Allerdings, so hieß es, sei der Schlosspark des inzwischen neu renovierten Gebäudes tagsüber auch für den gemeinen Bürger zugänglich und mit "zahlreichen hochwertigen Skulpturen" versehen. Fehlanzeige! Alle Tore waren verschlossen!
Zum Schlosspark gehört übrigens auch der Bürglstein, dem die ganze Gegend hier ihren Namen verdankt.
Von der Arenbergstraße zweigt die Pausingerstraße nach Osten hin ab:
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Arenbergstraße 33 - rechts die Pausinger-, links die Arenbergstraße |
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Pausingerstraße 3 |
Dort befindet sich schon das nächste Schloss, Schloss Blumenstein. Und auch dieses ist in Privatbesitz, bietet aber dennoch den einen oder anderen Einblick.
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Schloss Blumenstein vom Norden |
1635 wurde es erbaut, die Türmchen stammen allerdings erst vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der ockergelbe Anstrich ist übrigens ganz typisch für Profan- und Sakralbauten dieser Region.
Von hier ging es wieder stadteinwärts, zurück in die Arenbergstraße.
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Arenbergstraße 23 |
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Arenbergstraße 21 |
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Arenbergstraße 17-19 |
Am Ende der Straße - das eigentlich der Anfang ist - steht die Villa Ferch-Erggelet, eine ehemalige Lederfabrik. Die Fassade läßt jedoch eher an ein Schloss denken als an eine Fabrik. Das Gebäude - ja ihr habt es erraten - befindet sich in Privatbesitz, allerdings kann man, wenn das Einfahrtstor offen steht, schon mal einen kurzen Blick erhaschen.
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Villa Ferch-Erggelet |
Hier beginnt nun die Steingasse, eine der ältesten Straßen der Stadt, die bereits Teil der Römerstraße war.
Kontrolliert wurde die Einfahrt in die Stadt von zwei Toren. Dem Äußeren Steintor, an dessen Stelle heute nur mehr ein Brunnen steht, und dem Inneren Steintor, das weiter unten noch zu sehen sein wird.
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Beginn (eigentlich Ende) der Steingasse |
Der mittelalterliche Charakter der Straße ist sehr gut erhalten geblieben und so verwundert es auch nicht, dass beinahe jedes Gebäude unter Denkmalschutz steht.
Hier ließen sich vor allem Handwerker und Bürger nieder.
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Steingasse 69, ehemaliges Mauthaus |
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Steingasse 65, Andreas Hofer Weinstube |
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Steingasse 47 (rechts) |
Was auffällt ist die Verschiedenartigkeit der Fassaden in Punkto Farbe und Struktur. Auch macht die Straße einige leichte Kurven, wird mal breiter mal enger. Im Vergleich zu heutigen Siedlungen mit ihren geraden, regelmäßigen Straßen und gleichgearteten Häusern eine wahre Explosion der Eindrücke.
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Steingasse 41 (rechts) |
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Der Himmel über der Steingasse |
Manche Fassaden wirken etwas düster...
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Steingasse 39 |
Und nur ganz wenige sind renovierungsbedürftig...
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Steingasse 37 |
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Steingasse 33 |
Doch spiegeln gerade diese düsteren und etwas heruntergekommenen Fassaden den mittelalterlichen Charakter am besten wider. Schließlich spricht man ja auch vom dunklen Zeitalter.
Wie alt die Häuser schon sind, kann man am nächsten Foto sehen:
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Steingasse 30 |
Und das ist bestimmt nicht das älteste!
Schließlich, nach einem sehr kurzweiligen und abwechslungsreichen Weg, gelangt man zum Inneren Steintor
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Das Innere Steintor. Wenn nur die Autos nicht wären... |
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Wie einst die Händler und Reisenden passiere ich das Innere Steintor |
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Blick zurück auf das Tor |
Jetzt befanden sich die Reisenden von damals zwar im Inneren der Stadtmauern, mußten aber noch, so wie heute tausende Touristen täglich, die Brücke überqueren, um in den Stadtkern zu gelangen.
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Steingasse 13 |
Hier am Anfang der Steingasse wird es noch einmal interessant. Zum einen befindet sich hier Salzburgs Programmkino "Das Kino" mit seinen beiden Kinosälen, in dem jedes Jahr im November das Bergfilmfestival stattfindet.
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Das Kino an der Ecke Steingasse/Giselakai |
Und zum anderen beginnt schräg gegenüber vom Kino die Imbergstiege, der Aufgang zum Kapuzinerkloster und zum Kapuzinerberg (der zuvor Imberg hieß).
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Steingasse 7, Durchhaus der Imbergstiege |
Nur drei Häuser weiter mündet die Steingasse beim Platzl in die Linzergasse, eine nicht nur bei Touristen sondern auch bei Einheimischen beliebte Einkaufsstraße. Diese entstand jedoch erst in der Neuzeit, weshalb der historische Stadtkern rechts der Salzach auch als Neustadt bezeichnet wird, und der mittelalterliche Kern am linken Salzachufer als Altstadt.
Hier endete meine kleine Tour durch Salzburgs schmale Gassen am rechten Salzachufer. Doch es gibt noch viele weitere zu entdecken.